Sofern es notwendig ist, können spezielle Untersuchung in Narkose durchgeführt werden:

  • Liquorpunktion – Untersuchung von Nervenwasser auf Erkrankungen
  • Computertomographie – erlaubt bildgebende Darstellung von Rückenmark und Gehirn

Nach gründlicher Diagnostik kann je nach Erkrankung eine medikamentöse oder chirurgische Therapie eingeleitet werden.

Die neurologische Sprechstunde findet jeden Mittwoch ganztägig statt, geleitet wird sie von Herrn Dr. Deutschland (an anderen Tagen können Sie Termine in anderen Praxen bei ihm vereinbaren). Neuro-chirurgische Eingriffe werden außerdem von Herrn Dr. Brunnberg durchgeführt.

Einer der häufigsten Vorstellungsgründe in der Sprechstunde sind Krampfanfälle (Epilepsie) und Lähmungserscheinungen der Gliedmaßen.

Epilepsie

Betroffen sind bei Hunden eher relativ junge Patienten bis zu 3 Jahren oder ältere über 8 Jahre. Katzen sind regelmäßig im Alter von 4-8 Jahren betroffen.

Die Ursachen für Anfallsgeschehen liegen in einer Folge plötzlich auftretender, synchroner elektrischer Entladungen der Nervenzellen im Gehirn, die durch Kompressionen, Metabolit-Einlagerungen, Entzündungen aber auch durch Sauerstoffmangel durch Problemen außerhalb des Gehirns wie Herz, Lunge oder rote Blutkörperchen ausgelöst werden kann.

Die Behandlung von epileptischen Anfällen kann trickreich und frustrierend sein, da nur rund ein Drittel der Patienten vollständig auf das jeweilige Medikament anspricht und ein Drittel zum 2-3 Medikamente in Kombination nehmen muss und trotzdem bisweilen Anfälle auftreten können. Ausreichende Voruntersuchungen inkl. Blutuntersuchungen, ggf. Thorax-Röntgen- und Herzuntersuchungen können nicht intrakranielle Ursachen weitgehend ausschließen und eine antiepileptische Therapie erfolgversprechender gestalten. CT-/MRT-Untersuchungen helfen weitere Ursachen (Entzündungen, Tumore, Missbildungen) zu erkennen und rasch zu behandeln.

Lähmungen / Bandscheibenprobleme

Leider sind auch unsere Haustiere – häufig jüngere kurzbeinige kleine, aber auch große ältere Hunde und selten auch Katzen – von Bewegungsstörungen durch Vorwölbungen der Bandscheibe oder Austritt von Bandscheibenmaterial in Richtung Rückenmark und dessen häutiger sensibler Überzug nicht verschont. Die Folgen sind Schmerzen und Bewegungseinschränkungen bis hin zur vollständiger (Querschnitts-)Lähmung mit Sensibilitätsverlust der Hintergliedmaßen und Funktionsverlust des Harnabsatzes. Da ca. jeder 5. Dackel im Laufe seines Lebens einen Zwischenwirbel-Bandscheibenerkrankung aufweisen kann, heißt diese Erkrankung auch „Dackellähme“. Je nach Schwere der Erkrankung wird eine konservative Therapie (Schmerzmittel und ggf Physiotherapie) oder chirurgische Therapie eingeleitet werden.

Chirurgische dekompressive Eingriffe werden im Bereich der Halswirbelsäule von ventral (untere Halsseite) und im Bereich der Brust-Lendenwirbelsäule von oben (dorsale Laminotomie) oder halbseitlich (Hemilaminektomie) durchgeführt. Im Halsbereich wird ein schmaler Schlitz in den zentralen Bandscheibenbereich gefräst um dann Zugang zum Wirbelkanal zu erhalten und Bandscheibenmaterial zu entfernen und so das Rückenmark zu entlasten. Im Falle einer Bandscheibenextrusion/-protrusion im Brust-Lendenwirbelbereich wird der Zugang zum Rückenmark durch Wegfräsen eines schmalen Schlitzes des Wirbeldaches (siehe Abbildung 2 vor der Operation) oberhalb oder halbseitlich gewählt und unter Schonung des Rückenmarkes  vorsichtig vorgefallenes Bandscheibenmaterial entfernt bzw. die vorgefallene Bandscheibe reduziert (partielle Korpektomie). Danach sollte der Patient innerhalb weniger Tage wieder anfangen, sich schmerzfrei zu bewegen.